Ätherische Öle und ihre Wirkung Icon

Die meisten von uns haben schon einmal von ätherischen Ölen gehört, sie empfohlen bekommen oder sind ihnen auf andere Weise begegnet. Auf die eine oder andere Weise haben wir von ätherischen Öle und ihrer Wirkung erfahren, die mit zahlreichen Aromen und Düften einladen, eine Wohlfühl-Atmosphäre zu Hause zu schaffen, und für Entspannung sorgen. Darüber hinaus können sie uns auch bei alltäglichen Beschwerden zu Hilfe kommen und unsere Gefühlswelt beeinflussen.

Aber was steckt wirklich hinter den ätherischen Ölen und ihrer Wirkung und wie viel können sie tatsächlich?

Ätherische Öle und ihre Wirkung Ratgeber-Banner

Zuerst die Frage – Was genau sind ätherische Öle?

Ätherische Öle sind in Pflanzen verschiedenster Arten, Größen und Farben enthalten. Unter ihnen sind Aroma-Teilchen und Aroma-Verbindungen zu verstehen, die unter anderem in Blüten, Blättern und Schalen der jeweiligen Pflanzen produziert und in deren Gewebe gespeichert werden. Sie verleihen der Pflanze ihren Duft sowie ihr Aroma, sind sehr konzentriert und dienen dazu, Parasiten abzuwehren und Insekten zwecks der Bestäubung anzulocken. Bei den ätherischen Ölen, die im Handel zu finden sind, handelt es sich also um Gemische aus diesen sekundären Pflanzenstoffen und organischen, ineinander löslichen Stoffen, wie Terpenen, Ketonen, Alkoholen und Estern.

Wie werden ätherische Öle hergestellt? – Verfahren kurz erklärt

Für die Herstellung der ätherischen Öle gibt es viele verschiedene Verfahren. Auch wenn diese Herstellungsarten unterschiedlich sind, bleiben die charakteristischen Düfte der jeweiligen Pflanzen in ihrer konzentrierten Form vorhanden:

  • Die teuerste und zugleich älteste Variante ist die Enfleurage, bei der es sich um reine Handarbeit handelt. Hierbei werden fettlösliche Duftstoffe aus den Pflanzen gelöst, indem sie mehr als 30-mal auf mit Fett bestrichene Glasplatten aufgebracht und anschließend in einem dunklen Raum kühl gelagert werden. So übertragen sich die Duftstoffe auf das Fett und lassen sich anschließend aus diesem wieder herauslösen.
  • Eine weitere Methode ist die Destillation mit Wasserdampf, welche heute am meisten angewandt wird. Die jeweiligen Pflanzenteile werden in einen geschlossenen Kessel gegeben, welcher sich mit heißem Wasserdampf füllt. So lösen sich die Stoffwechselteilchen aus den Pflanzen und werden in einem kalten Behälter direkt abgekühlt und vom Wasser getrennt. Diese Art der Gewinnung eignet sich jedoch nicht für jede Pflanze, da manche auch hitzeempfindliche Bestandteile haben.
  • Die Kaltpressung ist eine schonende Herstellungsmethode, die sich für Zitrusfrüchte und andere empfindlichere Pflanzen eignet. Die Öle werden durch Pressen aus den Schalen der Früchte gewonnen, wobei ein Gemisch aus ätherischen Ölen und Flüssigkeit entsteht. Diese Bestandteile werden anschließend mittels Zentrifugierens getrennt.

Ätherische Öle haben verschiedene Wirkungen auf unseren Körper sowie Geist und helfen uns dadurch bei alltäglichen Beschwerden. So haben unterschiedliche Düfte auch spezifische Wirkungen. Um ihr Können zu entfalten, müssen die Öle und deren Aromen von unserem Körper aufgenommen werden. Das geschieht auf verschiedene Arten.

Die Öle können z.B. in verdünnter Form auf die Haut aufgetragen und einmassiert werden, wodurch sie einziehen und somit direkt in das Gewebe und in den Blutkreislauf gelangen. Wichtig ist hierbei, dass die Öle nicht pur in konzentrierter Form aufgetragen werden und nicht mit Schleimhäuten und Augen in Kontakt kommen .

Wenn wir die Düfte der Öle riechen, werden die jeweiligen Informationen durch unsere Sinneszellen in der Nase an das limbische System im Gehirn weitergeleitet. Dieser Teil ist für Gefühlsreaktionen auf äußere Einflüsse verantwortlich und ist ebenso mit der Produktion von Hormonen und dem Immunsystem verknüpft. Dort werden Botenstoffe produziert, die bestimmte Emotionen, Gefühle und Gemütszustände auslösen. Die Aromatherapie macht sich das zu nütze, indem bestimmte Düfte gezielt die gewünschte Reaktion im limbischen System hervorrufen und gegen Beschwerden eingesetzt werden. So helfen uns die ätherischen Öle u.a. mit stimmungsaufhellender oder schmerzlindernder Wirkung.

Ätherische Öle und ihre Wirkung auf unsere Psyche

Welche Wirkung ätherische Öle auf die Psyche haben, zeigt sich, indem durch die Freisetzung von Botenstoffen bestimmte Gefühlen und Emotionen ausgelöst werden. Ätherische Öle beeinflussen so unmittelbar unsere Stimmung sowie unseren Gemütszustand. Es gibt dabei Düfte, die stimmungsaufhellend oder anregend wirken. Andere haben eine konzentrationsfördernde oder angstlösende Wirkung. Außerdem mindern spezifische Öle Stress, geben uns einen Energieschub oder helfen uns zu entspannen. Düfte und unsere Psyche hängen also eng miteinander zusammen.

Die Wirkung von ätherischen Ölen auf unser Nervensystem

Die ätherischen Öle kommen mit der Haut und ihre Düfte mit den Schleimhäuten in der Nase in Berührung. So wird ein direkter Kontakt mit unserem Nervensystem hergestellt, durch welches sie dann weitergeleitet werden und ihre Wirkung entfalten. Aber nicht nur unsere Stimmung wird so beeinflusst, auch Teile unseres vegetativen Nervensystems profitieren direkt durch die Aromen. So gibt es Düfte, die sich positiv auf unsere Verdauung auswirken oder Magensäfte anregen. Sie sorgen dafür, dass sich unsere Atmung verlangsamt, wir sie vertiefen und sich dadurch unser Herzschlag verlangsamt, was vor allem bei Angstzuständen eine wichtige Rolle spielt.

Antibakterielle und antivirale Wirkung von ätherischen Ölen

Auch wenn dieser Aspekt noch immer erforscht wird, hat sich in bisherigen Untersuchungen dennoch herausgestellt, das ätherische Öle eine antibakterielle und antivirale Wirkung aufweisen können. Das scheint ihrer Herkunft und der Zusammensetzung aus zahlreichen Inhaltstoffen zu entspringen. Ursprünglich sind ätherische Öle Stoffwechselprodukte von Pflanzen, wodurch sie diese vor dem Befall von Krankheiten schützen. Die Öle und Duftmischungen aus und mit ihnen vereinen also die gesamte Abwehrkraft der Pflanze in sich. Ätherische Öle mit antibakterieller Wirkung eignen sich bei bakteriellen Erkrankungen, wie Erkältungen, Hals- und Rachenentzündungen oder Mandelentzündungen. Öle, die antivirale Eigenschaften besitzen, können bei viralen Infekten, wie Grippe, Abhilfe schaffen.

Welches ätherische Öl hat welche Wirkung?

Der Umstand, dass ätherische Öle mit ihrem Duft nicht nur eine Wohlfühl-Atmosphäre schaffen, sondern uns auch bei diversen Beschwerden helfen, macht sie zu praktischen Alltagsrettern. Nun gilt es noch zu klären, welche Öle und Düfte bei welchen Beschwerden zum Einsatz kommen. Im Folgenden ist eine Übersicht darüber zu finden, zu der wir noch eine weiterführende Liste als PDF zur Wirkung von ätherischen Ölen bereitstellen.

  • Ätherische Öle gegen Kopfschmerzen: Kopfschmerzen können einige Ursachen, wie etwa Verspannungen, haben. Gegen sie helfen Pfefferminze, Lavendel, Ingwer, Zitrone, Rose und Eukalyptus.
  • Ätherische Öle bei Angst: Auch Angst oder Angstzustände gehören manchmal zu unserem Alltag. Etwas bereitet uns Sorgen, verängstigt uns oder schafft Unruhe. Dem wirken Lavendel, Basilikum, Muskatellersalbei, Rose, Bergamotte oder Melisse entgegen.
  • Ätherische Öle gegen Husten: Wir kennen es alle, Hustenreiz und hartnäckiger Schleim, der sich nicht lösen will. Hier können Thymian, Pfefferminze, Eukalyptus oder Muskat den Husten stillen.
  • Ätherische Öle bei Erkältungen: Schnell ist es passiert, wir haben uns eine Erkältung eingefangen, die uns über Tage zu schaffen macht. Wertvolle Unterstützung zur Genesung können währenddessen Salbei, Thymian, Eukalyptus, Pfefferminze, Teebaum oder Lavendel leisten.
  • Ätherische Öle zur Stimmungsaufhellung: Manchmal hängen wir einfach durch, die Stimmung ist gedämpft und die Motivation fehlt. Für neuen Schwung sorgen Zitronengras, Zitrone, Grapefruit, Orange, Mandarine oder Rose.
  • Ätherische Öle für Konzentration: Ein häufiges Problem in unserem Alltag ist mangelnde Konzentration. Wir können uns nicht fokussieren und unsere Gedanken sind überall und nirgendwo. Rosmarin, Zitronengras, Zitrone, Eukalyptus, Fichtennadel oder Limette können dann unsere Konzentration stärken und fördern.
  • Ätherische Öle zur Entspannung: Es gibt Momente und Situationen, in denen es uns schwerfällt zu entspannen und abzuschalten, die Gedanken kreisen um vermeintlich wichtige Themen. Hier helfen Thymian, Melisse, Rosmarin, Fichtennadeln, Basilikum oder Lavendel.
  • Ätherische Öle für Magen und Darm: Magen-Darm-Beschwerden sind ein häufiges Problem, aber auch hier können wir unserem Körper zusätzlich etwas Gutes tun. Dafür eignen sich Kamille, Fenchel, Kümmel, Pfefferminze, Oregano oder Ingwer.
  • Ätherische Öle bei Menstruationsbeschwerden: Viele Frauen kennen das Problem von schmerzhaften und anhaltenden Menstruationskrämpfen. Lindernd wirken hier Lavendel, Basilikum, Muskatellersalbei, Vanille, Grapefruit oder Bergamotte.

Ätherische Öle und ihre Anwendung

Die Anwendungsmöglichkeiten von ätherischen Ölen sind genauso vielseitig wie ihre Wirkungen. Die Düfte können einzeln oder als Duftmischungen verwendet werden, unter anderem zur Inhalation oder zum Auftragen auf die Haut. Ein Beispiel für letzteres sind Roll-Ons mit spezifischen Duftmischungen für bestimmte Beschwerden.

Zu den verschiedenen Möglichkeiten, ätherische Öle anzuwenden und in den Genuss ihrer Wirkung zu kommen, zählen:

  • Inhalation: Zum Inhalieren werden einige Tropfen des Öls oder der Mischung in etwa einen Liter heißes Wasser gegeben. So wird der Duft zusammen mit dem Dampf eingeatmet und entfaltet direkt seine Wirkung.
  • Aromabad: Bei dieser Variante kommen einige Tropfen der Öle auf einen Löffel Meersalz oder Sahne und werden in das Badewasser gemischt. Dadurch werden die Öle direkt von der Haut aufgenommen und der Duft wirkt zusätzlich.
  • Orale Einnahme: Hierunter zählen Gewürze, Tees, Teemischungen oder Supplemente, unter anderem in Form von Kapseln. Auf diese Weise werden die ätherischen Öle auf direktem Wege eingenommen und entfalten ihre Wirkung im Körper.
  • Massage / Hautpflege: Für diese Art der Anwendung werden einige Tropfen des gewünschten Öls in ein Basisöl, wie Jojoba-, Oliven- oder Mandelöl, gemischt und so in die Haut einmassiert. Die Haut wird gepflegt und die ätherischen Öle direkt über die Haut in unseren Kreislauf aufgenommen.
  • Vernebler: Hier werden einige Tropfen des ausgewählten Öls mit Wasser gemischt und in den Vernebler gegeben. So wird das Öl und dessen Duft gleichmäßig im Raum verteilt.
  • Aromalampe: Bei dieser Anwendung kommen ein paar Tropfen in die Lampe, durch welche das Aroma dann im Raum verteilt und die gewünschte Wohlfühl-Atmosphäre mittels Licht und Duft geschaffen wird.
  • Duftstein: Sie folgen einem ähnlichen Prinzip der Anwendung wie die Aromalampe. Die ätherischen Öle werden einfach direkt auf den Duftstein geträufelt und dieser wird nach Belieben platziert. Dank der Beschaffenheit und porösen Oberfläche werden die Düfte langanhaltend abgegeben.

Aroma Diffuser, oder auch Raumbedufter genannt, sorgen für Entspannung und Wohlbefinden in Ihren vier Wänden. Die Wirkung kann dabei ganz unterschiedlich sein – erfrischend, entspannend, beruhigend oder schlaffördernd – und hängt vom jeweiligen ätherischen Öl ab.

Was gibt es bei ätherischen Ölen zu beachten?

Auch wenn die Öle eine wohltuende Atmosphäre zu Hause schaffen und uns bei einigen Dingen zu Hilfe eilen können, gibt es doch paar Sachen zur Anwendung zu beachten, damit die ätherischen Öle ihre Wirkung nicht verfehlen:

  • Für eine sichere und angenehme Anwendung: vor der Verwendung durch Heilpraktiker, Ärzte oder Apotheker beraten lassen
  • Anwendung- und Warnhinweise auf Etiketten sowie gegebenenfalls vorhandene Beipackzettel sind zu beachten
  • Ätherische Öle nur verdünnt auf die Haut auftragen, um Reizungen und Austrocknung zu vermeiden
  • Nur in Form von Tees, Gewürzen, Früchten, wie Mandarinen, oder klar für den Konsum deklarierten Supplementen oral einnehmen
  • Bei Asthma vorsichtig verwenden, um Luftnot oder Atemprobleme zu vermeiden
  • Ätherische Öle nicht jeden Tag und dauerhaft in hoher Dosis verwenden
  • Während der Schwangerschaft auf die Anwendung ätherischer Öle verzichten oder vorher unbedingt den Rat von Arzt und Hebamme einholen
  • Ätherische Öle eignen sich nicht für die Verwendung bei Babys und Kleinkindern, da sie Krämpfe, Atemprobleme und allergische Reaktionen verursachen können

Ätherische Öle – Natürliche, aromatische, wohltuende und wirkungsvolle Begleiter

Ätherische Öle sind ein aromatischer Duftbringer und darüber hinaus ein kleiner Retter in der Not. Sie stammen direkt aus der Natur und lassen sich durch spezifische Verfahren gewinnen und nutzen. Mit ihren vielseitigen Aromen und Wirkungen helfen die Öle uns bei körperlichen sowie emotionalen Beschwerden. Dank den verschiedensten Anwendungsmöglichkeiten ist für jeden Umstand und jede Präferenz das passende dabei. Es lohnt sich also immer ein paar der Aromaöle in der Hausapotheke zu haben oder sie auch einfach für angenehmes und wohltuendes Duftambiente zu nutzen.