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Erleidet eine Person einen plötzlichen Herzstillstand, zählt ab diesem Zeitpunkt jede Sekunde, um ihr Leben zu retten. Für Ersthelfer ist dann schnelles Handeln gefragt, denn jede Minute, in der das Gehirn nicht mit Sauerstoff versorgt wird, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um etwa 10 % und erhebliche Schäden wie Sprach- und Bewegungsstörungen können die Folge sein. Daher ist es wichtig, sofort mit der Reanimation zu beginnen. Ein AED-Defibrillator kann dabei zu einem lebensrettenden Hilfsmittel werden.

In diesem Ratgeber informieren wir Sie mittels Schritt für Schritt Anleitung über die richtige AED Defibrillator Anwendung – damit auch Sie als Laie im Ernstfall bestens vorbereitet sind und ein wertvolles Leben retten können.

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Ein Herz in Ihren Händen – Wann findet ein Defibrillator Anwendung?

Ein Defibrillator kommt immer dann zum Einsatz, wenn eine Person einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet sowie keine (oder eine flache) Atmung zeigt und sie auch nach mehrmaligem Ansprechen keine Rückmeldung gibt. Dann befindet sie sich in einem bewusstlosen Zustand und der Körper wird durch das Aussetzen der selbstständigen Atmung nicht mehr mit lebensnotwendigem Sauerstoff versorgt.

Die Anwendung eines Defibrillators setzt Stromstöße frei, die den Herzschlag wieder aktivieren und die Person „zurück ins Leben“ bringen, sodass die eigenständige Atmung langsam wiedereinsetzen kann.

Wann darf ein Defibrillator nicht eingesetzt werden?

Da Defibrillatoren Elektrizität zur Normalisierung des Herzschlages einsetzen, ist kein Defibrillator zu verwenden, wenn der gesamte Körper der bewusstlosen Person nass ist, beispielsweise nach einem Regenguss.

Der Patient darf weder nasse Haare und Haut haben noch durchfeuchtete Kleidung tragen. Sollte dies der Fall sein, sorgen Sie zunächst mit allem, was Ihnen zur Verfügung steht, dafür, dass die Person getrocknet wird. Taschentüchern oder ein Schal können Sie dabei unterstützen. Ist nur die Kleidung nass, ist diese zu entfernen und der Körper auf Trockenheit zu prüfen. Trocknen Sie ggf. nasse Stellen ab.

Gleiches gilt für den Boden, auf dem die Person liegt. Auch dieser muss vor der Anwendung des Defibrillators trocken sein. Des Weiteren ist ein AED nicht auf leitendem Untergrund, wie zum Beispiel einer Metallplatte, zu benutzen.

Wer darf einen Defibrillator anwenden?

Prinzipiell darf jeder, egal ob ausgebildeter Ersthelfer oder Laie einen AED benutzen, um das Leben einer anderen Person zu retten. Das ist laut § 34 des StGB so festgehalten. Dabei braucht der geprüfte Ersthelfer oder Laie bei der AED-Anwendung aber keine Bedenken haben. Die vollautomatischen externen Defibrillatoren sind speziell für den Laiengebrauch ausgelegt. Das bedeutet, dass die Defibrillator-Anwendung einfach und intuitiv gestaltet ist, sodass dank Sprachansagen keine Schulung oder Einweisung notwendig ist.
Defibrillator im AED-Schrank

Defibrillator-Anwendung – Schritt für Schritt Anleitung

Die meisten AEDs in öffentlichen Räumen arbeiten vollautomatisch, sodass Sie von Beginn an jeden Schritt mithilfe klarer Sprachansagen genau erklärt bekommen. Sie werden sicher durch den Reanimationsprozess geführt, bis der Notarzt vor Ort ist und weitere Schritte durchführt.

Wichtig!  Ein AED kommt immer erst dann bei der Wiederbelebung zum Einsatz, wenn sich mindestens zwei (Laien) Ersthelfer bei der bewusstlosen Person befinden. Nur so kann gewährleistet werden, dass nach Absetzen des Notrufs ein Ersthelfer sofort mit der Herz-Druck-Massage und Mund-zu-Mund Beatmung beginnt, während der zweite den AED ausfindig macht. Es ist wichtig, so schnell wie möglich mit der Wiederbelebung zu starten, diese konstant durchzuführen und nicht durch Suchen des Defibrillators zu unterbrechen.

Halten Sie vor der Defibrillator-Anwendung daher folgendes Schema ein:

1. Prüfen, ob die Person ansprechbar / bewusst los ist und eine selbständige Atmung vorliegt
2. Notruf wählen: 112
3. Wiederbelebung starten – Herzdruckmassage, Mund-zu-Mund Beatmung
4. Defibrillator anwenden
Einzelne Schritte bei der Defibrillator-Anwendung
Hinweisschild für Defibrillator

Schritt 1 – Einen AED ausfindig machen

Um AED-Defibrillatoren im öffentlichen Raum zu finden, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Zum einen unterstützen Sie Apps, wie beispielsweise „staying alive“, bei der Suche, indem diese via Wi-Fi und Standortermittlung eine Verbindung zum nächstliegenden AED-Defibrillator herstellt, seinen genauen Standort ermittelt und diesen dann auf dem Handy anzeigen. Eine zweite Möglichkeit ist, sich am bekannten AED-Symbol zu orientieren. Wenn es vor Ort auffindbar ist, folgen Sie ihm. Dann befindet sich direkt ein Defibrillator in Ihrer Nähe. Eine weitere Option ist, andere Ersthelfer oder Passanten zu fragen, wo sich ein AED befindet.  

Schritt 2 – AED Defibrillator anwenden: Die Vorbereitung

Vor der Anwendung des Defibrillators ist es wichtig, dass die betroffene Person mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand vollständig trocken ist. Bei einem Mann mit starker Brustbehaarung entfernen Sie außerdem die Haare an den Stellen, an denen die Defi Pads geklebt werden mit dem bereitgelegten Einwegrasierer im AED-Set. Damit wird ein luftdichter und sicherer Kontakt zwischen Haut und Defi Pads gewährleistet.

Schritt 3 – AED einschalten

Sind der Untergrund und die Person trocken und es regnet nicht, können Sie den Defibrillator einschalten. Unmittelbar nach Einschalten des AEDs startet automatisch eine Sprachansage mit allen wichtigen Hinweisen und Schrittabfolgen, die Sie dringend befolgen müssen, damit das Gerät zuverlässig funktioniert.

Schritt 4 – Defi Pads kleben

Anschließend werden die Defi Pads, wie auf deren Verpackung angegeben, aufgebracht. Eine genaue Beschreibung und was es zu beachten gilt, wie z.B. Herzschrittmacher oder das Alter der Person, finden Sie in unserem Ratgeber zu Defi Pads richtig kleben.

Defip Pads kleben

Der Einsatz eines AED kann Leben retten. Was es dabei zu beachten gibt & wie Defi-Pads am Körper richtig geklebt werden, erfahren Sie hier.

Defibrillator-Anwendung bei Kinder – Was ist zu beachten?

Reanimieren Sie ein Kind, dass unter 8 Jahre ist und weniger als 25 kg wiegt, beachten Sie bei der Defibrillator-Anwendung, dass der Kindermodus aktiv ist. Ein vollautomatischer Defibrillator führt den Schock selbstständig aus und passt automatisch sowohl die Schockdauer als auch die Intensität der Energieabgaben an das Kind an. Zudem liegen in den AEDs meist spezielle Kinderelektroden bereit. Dabei kleben Sie ein Pad mittig des Brustkorbes, das zweite mittig auf den Rücken des Kindes.

Ab einem Alter von 8 Jahren oder einem Gewicht von mehr als 25 kg wird der Erwachsenen-Algorithmus empfohlen.

Schritt 5 – AED Analyse starten

Bei der Defibrillator-Anwendung führt das Gerät nach erfolgreichem Anschluss der Defi Pads an den AED automatisch eine Herzrhythmus-Analyse durch. Treten Sie und alle beteiligten Personen dafür von der bewusstlosen Person etwas zurück. Die Person sollte in diesem Moment weder berührt noch bewegt werden.

Nach erfolgreicher Prüfung informiert Sie der AED erneut mittels Sprachansage, ob ein Elektroschock notwendig ist oder ob Sie mit der Herzdruckmassage fortfahren.

Defibrillator Analyse

Wann löst der AED einen Schock aus?

Erkennt der AED während der Analysephase ein Kammerflimmern, kann ein Schock freigegeben werden. Liegt allerdings ein normaler Herzrhythmus oder ein völliger Herzstillstand ohne elektrische Aktivität vor, wird kein Schock ausgelöst. Das Gerät benötigt elektrische Impulse, die mit dem Kammerflimmern noch vorhanden sind, um einen Stromstoß auslösen zu können. Wird kein Elektroschock angeraten, setzen Sie die Wiederbelebung (Herzdruckmassage/Mund-zu-Mund-Beatmung) fort, bis der Notarzt vor Ort ist oder die Person wieder zu Bewusstsein kommt und selbstständig atmet.

Schritt 6 – Elektroschock auslösen

Rät der AED zu einem Elektroschock, treten Sie und alle Beteiligten vom Körper der bewusstlosen Person erneut etwas zurück.

Bei einem vollautomatischen Defibrillator wird nun nach einem rückwärtszählendem 3-2-1 Countdown selbstständig ein Elektroschock ausgeführt. Der Stromstoß bei halbautomatischen Defibrillatoren muss hingegen vom Ersthelfer selbst ausgeführt werden, nachdem ihn der AED per Sprachansage dazu auffordert, einen manuellen Elektroschock per Knopfdruck auszulösen. Dabei wird ein Stromstoß durch die Elektroden geleitet, der bei Kammerflimmern einen regelmäßigen Herzschlag herbeiführen soll.

Der AED führt nach jeder Analyse immer nur einen Schock aus.

Schock auslösen am AED

Schritt 7 – Fortsetzung der Wiederbelebungsmaßnahmen

Nachdem ein Elektroschock ausgelöst wurde und die Person noch nicht wieder zu Bewusstsein gekommen ist, setzen Sie die Herzdruckmassage und Mund-zu-Beatmung fort. Führen Sie 2 Minuten die Wiederbelebungsmaßnahmen durch, bis der AED Sie informiert, dass er eine erneute Herzrhythmus-Analyse startet und gegebenenfalls ein weiterer Schock ausgelöst werden muss.

Diesen Reanimationsprozess führen Sie so lange durch, bis der Notarzt eintrifft oder erste Lebenszeichen erkennbar sind, wie selbstständige Atmung, Augenöffnen oder Rückmeldung auf Ansprechen.

Übung macht den Meister – auch für Notfälle

Bei Notfällen sind schnelle und effektive Erste Hilfe Maßnahmen gefragt, sodass es sinnvoll ist, diese im Vorfeld mehrfach zu üben und die Kenntnisse zu vertiefen. Das trifft jedoch nicht nur auf grundlegende Reanimationsmaßnahmen wie die Herz-Druck-Massage zu, sondern auch auf die Anwendung von AEDs. Hierbei unterstützen extra dafür konzipierte AED Trainer, die verschiedene Notfallszenarien simulieren und so eine realistische Lernumgebung schaffen.

Die Anwendung eines Defibrillators kann Leben retten und ist auch für Laien leicht zu handhaben

Defibrillatoren sind so konzipiert, dass jede Person unabhängig ihrer medizinischen Kenntnisse eine Reanimation durchführen kann. Dank einfachster Bedienung und klarer Sprachansagen werden Sie sicher durch den Wiederbelebungsprozess geführt. Mithilfe modernster Technik und dank hilfreicher Apps finden Sie binnen kurzer Zeit auf Ihrem Smartphone den nächstliegenden Defibrillator.

Im AED sind alle notwendigen Utensilien für den sofortigen Einsatz bereitgelegt, wie Defi Pads und Einmalhandschuhe. Eine Herzdruckmassage sowie die Mund-zu-Mund Beatmung sind ebenso leicht durchzuführen und werden auch mittels Sprachansage durch den AED genau erklärt. Die Vorbereitung und korrekte Position der Defi Pads ist ausschlaggebend für eine erfolgreiche Reanimation.

Defibrillator in der Anwendung

Mit der Anwendung von Defibrillatoren erhöhen Sie bis der Notarzt eintrifft die Überlebenschancen von Personen mit einem akuten Herz-Kreislauf-Stillstand um ein Vielfaches. Mit dem einfachen Einsatz von AEDs kann so jeder von uns Leben retten.